Kolpingspielschar Ascheberg brillierte mit dem plattdeutschen Theaterstück „Leevslust un Waterschaden“
ASCHEBERG. Dieser „Mr. Atta“ wäre sicherlich der Traum jeder Frau! Denn die große Leidenschaft von Siegfried Klein gehört den Putztüchern und der Attaflasche! Mit Frauen selbst hat er allerdings so seine Probleme. Denn da gerät der Arme stets ins Stottern! Bei der plattdeutschen Theaterpremiere „Leevslust un Waterschaden“, war es allerdings eben dieser Siegfried Klein – der das Zwerchfell des Publikums schon direkt reizte, kaum das sich der Vorhang hob.
Bravourös riss Martin „Boat“ Weiß mit seiner Darbietung des Reinlichkeitsfanatikers die Gäste von den Stühlen. Staubwedelschwingend selbstverständlich! Ein penibler Buchhalter mit Reinlichkeitsfimmel, der sich überdies einen Wettstreit mit seiner putzfanatischen Nachbarin Emile Kiekenbusch (hervorragend Silvia Naber) liefert und sich um seinen besten Freund Kalle (exzellent Klaus Dabbelt) kümmert, der sich auf einem Selbstfindungstipp befindet und gerade den alternativ verwegenen Look für sich entdeckt hat.
Für Frauen ist da wenig Platz! Logisch! Doch es kommt alles anders. Denn plötzlich tummelt sich eine halbnackte Frau (grandios Heike Zobel in der Rolle der Katja Niedlich) in Siegfrieds Wohnung, die seine Schwester Rita (fantastisch Mechthild Mehring) kurzerhand bei ihm einquartiert hat. Und von den beiden Fachfrauen für Sanitär und Heizung, Mechthild Schreck (außergewöhnlich Bärbel Vorrink) und Susi Schraube ( (bravourös Conny Schröder-Geneher), die von Vermieterin Maria Schmitzke (super Maria Feldmann) beauftragt werden, entpuppt sich Susi als Frau, die ihre Finger von keinem Mann lassen kann.
Für noch mehr Würze im turbulenten Geschehen sorgen der überaus bedächtige Peter Krumm (hervorragend Stefan Wiedenhorst) und Pechvogel Winfried Schief (Jonas Sellinghoff), ebenso wie die Postbotin (Carolin Kirchhoff), die die Post immer mit einem passenden Vers garniert. Wie das muntere Geschehen ausgeht wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Fest steht jedoch, dass die Truppe unter Regisseurin Hanne Reher, sich mit Leevslust und Waterschaden selbst übertroffen hat. Bravourös, schräg, mit Macken, Ecken und Kanten bringen sie die Charaktere witzig und authentisch rüber und sorgen dabei im Minutentakt für Lachsalven. Zumal die Schauspieler an der Portion Lokolkolorid nicht sparen. Tina Nitsche