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Einzug statt Abriss!

Die Pufferlösung: Verwaltung bringt Flüchtlinge in der alten Gaststätte Geismann und dem alten Neuhaus-Gebäude unter
ASCHEBERG. Die Bagger rollen nun erst einmal nicht. Noch nicht! Denn eigentlich sollte die ehemalige Gaststätte Geismann ebenso wie das dahinterliegende alte Gebäude Neuhaus (Biete) abgerissen werden. Statt dessen wird der Strom wieder angeklemmt und die Handwerker nehmen ihre Arbeit auf. Denn in zwei Wochen ziehen hier rund 50 Flüchtlinge ein.
Für sechs Monate. So zumindest ist der Plan. „Wir brauchen einen Puffer“, erklärte Helmut Sunderhaus, Fachbereichsleiter Ordnung und Soziales, am Freitagmorgen. Aktuell sind 215 Flüchtlinge in der Gemeinde, Neuzuweisungen hat die Verwaltung jedoch für 221 Flüchtlinge. Will heißen weitere sechs kommen nächste Woche noch hinzu. Wo die Reise letztendlich hingeht, „das wissen wir auch nicht“, gibt Helmut Sunderhaus zu, dass diese Zahlen sich jederzeit ändern können. Der Bezug der beiden eigentlich zum Abriss vorgesehenen Gebäude ist eine Übergangslösung auf Zeit. „Bis das Flüchtlingsheim, in Davensberg, welches für 70 Personen konzipiert werden soll, fertiggestellt ist“, so Sunderhaus. Eine Pufferlösung also. Aber eine, die der Verwaltung erst einmal Luft verschafft. Nun muss alles schnell gehen. Und an dieser Stelle zollt Sunderhaus den heimischen Firmen, sowie der Bauverwaltung und dem Bauhof ein dickes Lob. „Die stehen alle Gewehr bei Fuß, um uns bei der Herrichtung zu unterstützen.“

Wo die Reise letztendlich hinfürht, weiß auch Helmut Sunderhaus nicht.Momentan bleiben ihm und der Gemeinde nichts anderes als zu reagieren. Mit der Unterbringung von Flüchtlignen im ehemaligen Gaststätte Geismann verschafft sich die Gemeinde Ascheberg zunächst einmal einen Puffer bis das neue Flüchtlingsheim in Davensberg fertig ist. Foto: Tina Nitsche
Wo die Reise letztendlich hinfürht, weiß auch Helmut Sunderhaus nicht.Momentan bleiben ihm und der Gemeinde nichts anderes als zu reagieren. Mit der Unterbringung von Flüchtlignen im ehemaligen Gaststätte Geismann verschafft sich die Gemeinde Ascheberg zunächst einmal einen Puffer bis das neue Flüchtlingsheim in Davensberg fertig ist. Foto: Tina Nitsche

Einiges an Arbeit liegt vor ihnen. Da müssen beispielsweise in der ehemaligen Gaststätte noch Trennwände gezogen und weitere Duschen installiert werden. Zudem fallen Malerarbeiten an. Ferner gesellt sich nach dem Auszug der jetzigen Bewohnerin noch das kleine Eckhaus hinter der Gaststätte dazu, dass dann ebenfalls für Flüchtlinge bereitgestellt wird. Teamwork ist also gefragt. „Und die funktioniert hier in der Gemeinde super“, ist Sunderhaus froh.
Die Flüchtlingssituation geht an der Verwaltung nicht spurlos vorüber. Viele Aufgaben für eigentlich zu wenig Personal. So steht mit Josef Bouma gerade einmal ein Hausmeister für die Flüchtlingsheime zur Verfügung. Ihm wurde jetzt Hilfe in Form von Schulhausmeister Helmut Gravermann zur Seite gestellt. Der allerdings ist lediglich 15 Wochenstunden für diese Arbeit abgestellt. „Wir geben weiter Gas“, betont Sunderhaus. Täglich hat er diverse Besichtigungstermine. „Denn unsere Aufgabe ist es vor allem, eine drohende Obdachlosigkeit abzuwenden.“ Und dafür werden dann auch mal die Bagger zurückgehalten. Tina Nitsche
Das alte Neuhaus-Gebäude (vorne), mit dem dirket dahinter angrenzenden Ex-Geismann gebäude sollte eigentlich komplett abgerissen werden. Doch nun ziehen in beide Gebäude Flüchtlinge ein. Foto: tina Nitsche
Das alte Neuhaus-Gebäude (vorne), mit dem dirket dahinter angrenzenden Ex-Geismann gebäude sollte eigentlich komplett abgerissen werden. Doch nun ziehen in beide Gebäude Flüchtlinge ein. Foto: Tina Nitsche

Deutsche Sprache – schwere Sprache!

Der erste Deutschkurs für Flüchtlinge außerhalb des Ehrenamtes ist gestartet – Gemeinde Ascheberg setzt auf Kooperation mit der VHS
ASCHEBERG. „Ich heiße Shafi und komme aus Afgahnistan“. In einwandfreiem Deutsch geht Shafi dieser Satz am Mittwochmorgen über die Lippen.
Gemeinsam mit 17 weiteren Flüchtlingen unterschiedlichster Nationalitäten sitzt er im Raum Langöls des Ascheberger Rathauses. Denn hier ist der erste Deutschkurs außerhalb des Ehrenamtes gestartet.
„Dabei ist die Gemeinde Ascheberg über Dr. Christoph Hantel eine Kooperation mit der VHS eingegangen“, erklärt Helmut Sunderhaus, Fachbereichsleiter Ordnung und Soziales. Mit einem „good luck“ überlässt er die Flüchtlinge nach einer kurzen Begrüßung der Obhut von Lehrerin Claudia Bergen.
Die setzt zunächst einmal auf elementar wichtige Grundlagen für den alltäglichen Gebrauch. „Begrüßung, Vorstellung, die Dinge, die man in Alltagssituationen benötigt“, verrät sie.
Im Fall von Shafi trägt die ehrenamtliche Vorarbeit von Roswitha Reckers bereits Früchte. Denn bei ihr hat Shafi den ersten Deutschunterricht genossen. Andere wie Samuel (Nigeria) oder Ismaila (Guinea) tasten sich langsam an die deutsche Sprache heran. Ein wenig holprig mit leicht englischem Akzent kommen die Worte über ihre Lippen. Trotz der Schwierigkeiten – denn die deutsche Sprache ist auch aufgrund ihrer Grammatik nicht leicht erlernbar – liegt ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Mehr noch. „Sie alle haben den festen Willen unsere Sprache zu erlernen, das hat Frau Reckers uns schon verraten“, bringt es Sunderhaus auf dem Punkt.
In Sachen Sprache gehen die Gemeinde Ascheberg und die Flüchtlingshilfe St. Lambertus Ascheberg konform.
„Das Erlernen der deutschen Sprache und damit der Abbau einer wichtigen Barriere ist das vorrangige Anliegen, dass wir nun in Angriff nehmen müssen, um die Flüchtlinge hier zu integrieren“, macht Maria Schumacher, Vorsitzende der Steuerungsgruppe Flüchtlingshilfe St. Lambertus Ascheberg, deutlich.
Zunächst werden jeweils zwei Kurse wöchentlich angeboten. Einer im Ascheberger Rathaus, der andere im Herberner Pfarrheim. Dass das natürlich nicht ausreicht, darüber sind sich sowohl Maria Schumacher als auch Helmut Sunderhaus im Klaren. Deshalb werden zu jedem Sprachkurs Anfang Oktober zusätzlich drei sogenannte Sprachpaten ausgebildet. „Die hospitieren dann im Unterricht und vertiefen das dort Erlernte anschließend in kleinen Gruppen“, so Schumacher. Tina Nitsche

Unmut über Steuererhöhung

Unternehmer laden zur großen Informationsveranstaltung
ASCHEBERG. Sie sind aufgebracht und sie sprechen sich ganz klar gegen die geplante Steuererhöhung der Grundsteuer B in Höhe von 43 Prozent aus. Und dabei denken diese Unternehmer aus der Gemeinde nicht nur an sich.
„Nein, wir müssen vor allem an unsere Mitarbeiter und die Bürger denken“, bringt es Ludger Klaas, (Firma Klaas und SPD) auf den Punkt. Bei ihm arbeiten 200 Menschen, viele von ihnen aus Ascheberg, Herbern und Davensberg. „Und die meisten von ihnen müssen jeden Pfennig ohnehin schon zwei Mal umdrehen, weil sie immer neue Kosten schlucken müssen“, ergänzt Rüdiger Kaiser (Fahrzeugbau Kaiser). Ein Grund weshalb er sich nun mit Ludger Klaas, Bernd Heitmann (Blumen Heitmann und zweiter Vorsitzender der Kaufmannschaft Pro Ascheberg), Torsten Krebs (Treppenbau Krebs), Stefanie Schulze-Wenning (Fisch Wenning) und Ralf Lohe (Fa. Pluspunkt und FDP) zusammengetan hat.
Die sechs wollen die Bürger wachrütteln und planen deshalb am Montag, 26. Januar, um 19 Uhr eine große Informationsveranstaltung zum Thema Steuererhöhung in der Festscheune der Familie Frenking. „Hierzu sind nicht nur alle Bürger aus Ascheberg, Herbern und Davensberg eingeladen, sondern auch Bürgermeister Dr. Bert Risthaus und die einzelnen Parteien“, betont Bernd Heitmann. Ferner sind zu dieser Veranstaltung auch Fachleute vom Bund der Steuerzahler sowie der Handwerkskammer Münster eingeladen.
„Es geht um eine sachliche Auseinandersetzung“, sagt Steffi Schulze-Wenning. Denn irgendwie müsse der Steuerwahnsinn in der Gemeinde ja gestoppt werden, so die einhellige Meinung.
Und da sprechen die Geschäftsleute nicht nur aus Unternehmersicht. „Nein, in erster Linie sind auch wir alle Bürger dieser Gemeinde“, so Torsten Krebs, der dann gleich auch eine Rechnung aufmachte.
„Bislang mussten jährlich rund 340 Euro Grundsteuer für eine 120 qm große Doppelhaushälfte gezahlt werden. Wird die Steuer erhöht, bedeutet das jährlich 141,90 Euro mehr an Kosten.“ Die engagierten Bürger/Unternehmer stört dabei vor allem eines: Ihrer Ansicht nach rechnet sich die Gemeinde selber schlecht, die pessimistischen Prognosen werden einfach fortgeschrieben. „ Warum soll die Rechnung 2015 da anders aussehen?“ fragt sich Ludger Klaas. „Es reicht doch, wenn wir uns dann unterhalten, wenn das Szenario Riesenminus wirklich eintritt“, so Klaas abschließend. Tina Nitsche