Flüchtlinge helfen Roswitha Reckers in der Kleiderkammer
HERBERN. In einer Ecke stapeln sich diverse Kisten übereinander, gegenüber lagern große Plastiksäcke. Alle gefüllt mit Kleidung. Bettzeug und Handbücher hingegen haben bereits einen Platz in den Regalen gefunden.
Auf den ersten Blick wirkt es in der Garage ein wenig chaotisch. „Aber es steckt durchaus System dahinter“, verrät Roswitha Reckers. Viel Raum bietet die Garage, in der sie die Kleiderkammer für die Flüchtlinge untergebracht hat, nicht. Gerade einmal 20 qm stehen zur Verfügung.
„Normalerweise reicht das, denn mein Ziel ist es, die Sachen, die reinkommen, direkt weiterzugeben“, sagt Reckers. Doch manchmal passiert eben Unvorhergesehenes. So wie die riesige Spende beispielsweise, die vom Ascheberger Basarteam gekommen ist. Jetzt musste ein Plan her, um die Mengen zu bewältigen. Vor allem war zunächst einmal Sortieren angesagt, um den Überblick zu behalten, aber auch um Ordnung zu schaffen. Also hat Roswitha Reckers gemeinsam mit Flüchtlingen und freiwilligen Helfern nun Regale in der Garage installiert.
„Wir sind noch nicht ganz fertig, aber der Anfang ist gemacht.“ Ismail, Lokman und Lorenz sind gerade dabei, Kisten auszupacken. Sorgfältig sortieren sie die Sachen und ordnen sie nach Artikeln und Größe. „Mir haben auch viele Bürger ihre Hilfe angeboten, aber ich habe mich bewusst dazu entschieden, diese Arbeiten gemeinsam mit den Flüchtlingen zu erledigen“, sagt Reckers.
Zum einen seien diese dankbar, wenn sie eine Aufgabe haben, „zum anderen freuen sie sich, dass sie auf diese Weise etwas zurückgeben können.“
Die Einrichtung ist einfach, aber sie erfüllt ihren Zweck. „Nein, eine Modeboutique ist das hier wahrlich nicht“, lässt Roswitha Reckers ihren Blick durch den Raum schweifen. Es ist eine Garage, hinter einem Herberner Flüchtlingshaus, die sie in Absprache mit der Gemeinde zur Kleiderkammer umfunktioniert hat.
Hier bekommen Neuankömmlinge ihre Erstausstattung von Roswitha Reckers ausgehändigt. Kostenlos. „Danach wird gezielt geschaut was die einzelnen Flüchtlinge benötigen und entsprechend an sie verteilt“, so Reckers. Das tut sie nicht ohne Grund. Sie viel vermeiden, dass die Sachen in den Häusern weiterveräußert werden. „Das gibt nur böses Blut“, kennt sie auch die typisch menschlichen Verhaltensweisen und schiebt dort direkt einen Riegel vor.
In dem kleinen Raum jedoch passiert weitaus mehr, als dass dort nur Kleider und Waren lagern. Hier arbeiten viele Nationalitäten zusammen. Ehrenamtlich. „Auf diese Weise bringen wir die Menschen jedoch zusammen“, hebt Roswitha Reckers die Intention dahinter hervor. Tina Nitsche
Info: Wer Artikel spenden möchte, kann diese jeweils donnerstags ab 16 Uhr an der Kleiderkammer an der Münsterstraße abgeben. Die Einfahrt befindet sich neben dem Second-Hand-Laden Sendermann, wo bitte keine Waren abgegeben werden sollen. Aktuell werden dringend Herrenschuhe in den Größen 42-44 benötigt. Weitere Infos erteilt Roswitha Reckers unter Tel. 0162-7017564 oder unter https://www.facebook.com/groups/1482233405406748/?fref=ts