… es war einmal in Amerika – die Tanzaufführung der Tanzwerkstatt Ruhmöller
ASCHEBERG/WERNE. Ja, das waren noch Zeiten, als die Zeitungsjungen das Straßenbild New Yorks prägten und die Kindermädchen magische Fähigkeiten hatten. In Amerika war eben alles ein bisschen anders. Das Geld lag quasi auf der Straße und nicht nur einer hat es vom Tellerwäscher zum Millionär gebracht.
Amerika – das Land der Träume, magischer Anziehungspunkt vieler, vor allem in den 50er Jahren. Und genau dorthin haben 298 Tanzschüler am Wochenende ganze Generationen entführt.
„Es war einmal Amerika“ unter diesem Titel stand die Tanzaufführung der Tanzwerkstatt Ruhmöller im Kolpinghaus Werne, die ihres Gleichen suchte. Mitreißend, emotionsgeladen, mal schrill, durchaus auch mal schräg, vor allem aber berührend und facettenreich zogen die Tänzer das Publikum von Anbeginn an in ihren Bann.
Sie erzählten die Geschichte der drei Freunde Estée Lauder, Rosie Menzonie und Shannon Donelly, die ihre Heimat verlassen haben und in Amerika ihr Glück suchen. Ihre Wege trennen sich. Zunächst. Und damit kommen wir zur alles entscheidenden Frage: Hält Freundschaft eigentlich ein Leben lang, auch wenn man sich im Land der Träume eine Zeit lang aus den Augen verliert?
Die drei Freunde beschreiten ihren Weg. Zielstrebig. Und dabei vergessen sie nicht ein Bild zu zeichnen, dass das Publikum in eine Zeit zurückkatapultiert, als Jungverliebte nachts durch den Central Park schlenderten und Rollschuhfahrer dort für ein buntes Bild sorgten. Tänzerisch versteht sich. Der Central Park war Ort des Geschehens im ersten Teil.
Die Zuschauer tauchten ein, in eine Welt, in der sich die Reichen unten im Kosmetikinstitut von Estée Lauder sportlich auf die Shopping-Tour vorbereiteten und Mary Poppins mittels Regenschirm währenddessen für die Kindererziehung sorgte. An der Wall Street – wo der zweite Teil der Aufführung spielte – regierten das Geld, das süße Leben in Form von Candy-Shops aber auch die Mafia Gangs. Die Tänzer zeichneten dabei ein eindrucksvolles Bild in dem sie sich zahlreicher Elemente des Tanzes, darunter Modern Dance, Jazz, Hipp-Hopp und Ballett, bedienten.
Die Geschichte sorgte für Emotionsvielfalt: Riesenapplaus wechselte mit Freudentränen und denen der Rührung. Lisa Schürmann führte dabei als Geschichtenerzählerin durch das Programm. Eines, das seinen Höhepunkt in den Kämpfen der Gangs fand: Iren, Amerikaner und Italiener trafen an den Docks zusammen. Eine Begegnung, die in Wiedersehensfreude und herzlichen Umarmungen endete. Denn die Anführer der Gangs waren besagte drei Freunde, die sich damals im Land der unbegrenzten Möglichkeiten aufmachten, um ihren Weg zu gehen und sich nach Jahren an den Docks wiedertrafen.
Und dort beantworteten sie dann auch die eingangs gestellte Frage: Wahre Freundschaft ist etwas besonderes und Unerschütterliches. Die Tänzer machten mit ihrer exzellenten Darbietung eindrucksvoll klar, dass es doch Liebe und Freundschaft sind, die heute noch die gleiche Bedeutung haben, wie damals in Amerika. Tina Nitsche