„Krallen rein“: Oliver Uschmann offenbart unterhaltsam bei Wartezimmerlesung die unzensierte Wahrheit über Katzen
HERBERN. Eine halbe Stunde am Tag, mutiert der Stubenkater zur Schmusekatze. Und was treibt er während der restlichen 23,5 Stunden?
„Den Rest des Tages führt er sich auf wie ein kleiner Terrorist“, sagt Herberns Autor Oliver Uschmann. Und er muss es wissen. Schließlich leben er und seine Frau gleich mit vier solcher Exemplare zusammen.
Zeit genug also, sie genauestens zu beobachten und dann mit einer wahren Geschichte aufzuwarten.
Diese hat Oliver Uschmann am Freitag nicht irgendwo dargeboten, sondern an einem Ort wo man als Tierbesitzer öfters mal zu Gast ist. Im Wartezimmer der Tierarztpraxis Glitz und Geiping. Für Uschmanns Katze Gobi ein ganz besonderer Ort. Einer, wo im Arztzimmer die Wand von einer Waldtapete geziert wird und leise Töne von Mozart aus den Lautsprechern erklingen. „Und vor allem wo sich die Tierärztin ganz in Ruhe mit der Katze unterhält“, bringt Uschmann seine Zuhörer nicht nur an dieser Stelle zum Lachen. Währenddessen verkürzt sich Zweibeiner die Wartezeit im Flur beim Ausprobieren der großen schwarzen Hundewaage.
Was Uschmann hier in seinem Beitrag zu „Eine Gemeinde liest“ bescheibt, „ist eine authentische Geschichte.“ Und spätestens als er bei den Klogewohnheiten der Stubentiger anlangt und in diesem Zusammenhang die Maßeinheit der Geruchsintensität offenbart, die übrigens in Olf gemessen wird, hat er die Lacher auf seiner Seite. „Das ist richtig gut, das ist total lustig“, klatscht Jannes begeistert.
Und weshalb es die Katze ist, die daheim die Hosen anhat, verschweigt Uschmann dann auch nicht. „Schließlich hat sie schon vor 30 000 Jahren auf der Kairoer Konferenz die Herrschaft über die Menschheit geplant“. Und noch etwas wird bei seinem Werk „Krallen rein“, deutlich. Mensch und Katze teilen durchaus gleiche Vorlieben. Karussellfahren zum Beispiel. Selbst der Einkaufszettel für Zwei- und Vierbeiner ähnelt sich in einigen Punkten: Milch, Thunfisch….
„Ich kann nur eines sagen, ich habe hier eine ganze Menge über Katzen gelernt“, zieht Verena Scherer ein gelungenes Fazit von der Wartezimmerlesung. „Wie bei uns“, gibt Jannes‘ Mama zu, dass auch in ihrer Familie ein kleiner liebenswürdiger Terrorist namens Mogli der heimliche Chef im Ring ist. Tina Nitsche