Erfolgreich: Förderverein „Die kleine Raupe“ hat Selbstbehauptungskurs für Kinder angeboten
ASCHEBERG. „Lass es!“ klar und deutlich formuliert Leni ihren Wunsch und untermalt diesen zusätzlich mit ihrer Körperhaltung. Das kleine Mädchen baut sich auf, macht energisch einen Schritt nach vorn, reckt das Kinn ein wenig in die Höhe.
Und? Sie ist erfolgreich, ihr Gegenüber weicht sofort zurück. Leni ist eines von insgesamt 21 Kindern, die am Sonntag am Selbstbehauptungskurs für Kinder teilgenommen haben. Initiiert worden ist dieser vom Förderverein „Die kleine Raupe“ Davensberg. Petra Wilde und Olaf Schawe, besser bekannt als Dojoteam, haben diesen insgesamt zwei Tage umfassenden Kurs geleitet.
Ein Kurs, der explizit für Vorschulkinder und Erstklässler ausgelegt ist. Und einer, der den Alltag der Kinder wesentlich erleichtern kann.
„Denn Hänseleien, Beleidigungen und Streit, all das sind Dinge, die heutzutage schon in den Kindergärten Thema sind. Sie ziehen sich fort, durch den Schulalltag, durch die Ausbildung bis hin ins Erwachsenenleben“, weiß Petra Wilde.
Doch wie damit umgehen? Wie setzt man sich am besten zur Wehr? „Auf keinen Fall, indem man Fäuste fliegen lässt“, betont Olaf Schawe. Konflikte lassen sich anders lösen. Mit selbstbewusstem Auftreten, mit klaren Ansagen und der richtigen Wortwahl. Und genau das haben er und Petra Wilde mit den Vorschulkindern und Erstklässlern in der Davensberger Grundschulaula geübt. Rollenspiele haben dabei dazugehört. So schlüpften Wilde und Schawe mal in die Rolle eines frechen Jungen oder Mannes, oder in die eines bösen Mädchens.
Die kleine Leni hat schnell begriffen, wie sie jemanden „verscheucht“, und zwar so, das es gar nicht erst zu einem Streit kommt. Durch ihr selbstbewusstes Auftreten hat sie ihrem Gegner gleich den Wind aus den Segeln genommen. Auch Niklas agiert ähnlich, als er sich in der Situation eines wartenden Kindes am Bahnhof wiederfindet und von einem Mann geärgert wird. Entschlossen steht der Junge auf, macht einen Schritt auf den Mann zu und unterbindet mit klaren Worten jeglichen weiteren Ärger.
„Worte und Körperhaltung können viel bewirken“, weiß Petra Wilde. Sie und ihr Kollege haben den Kindern jedoch auch weitere Techniken gezeigt. „Man kann auch kreativ agieren!“ erklärt Wilde. „Wie das denn?“ fragt der kleine Tim und auch Paul ist neugierig geworden.
Petra und Olaf zeigen es ihnen. Wieder schlüpfen sie in unterschiedliche Rollen. Die eine ist das Kind, der andere ein Erwachsener, der das Kind ärgern will. „Nun sagen wir einfach etwas Verrücktes“, kündigt Petra an und schleudert dem Mann entgegen: „Am nächsten Mittwoch esse ich Erbsensuppe!“. Die Kinder lachen, doch dann werden die Augen größer. Der lustige Satz zeigt Wirkung, der Mann weicht verwirrt zurück. Mit ihrem Kursangebot hat das Dojoteam denn Kindern verschiedene Möglichkeiten der Selbstbehauptung und des Konflikttrainings gezeigt. Sie haben dazu beigetragen das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken. Denn das ist wichtig, nur wer selbstbewusst ist und klar ausdrückt was er möchte, der ist in der Lage Konflikte und Streitsituationen erfolgreich abzuwehren. Tina Nitsche