Kolpingspielschar Ascheberg startete mit grandioser Premiere in die Theatersaison
ASCHEBERG. Lachen ist hier wohl die beste Nebenwirkung aller Zeiten. Gilt sie doch als äußerst gesund. Eine Medizin, die es am Samstag im Pfarrheim St. Lambertus sogar ganz ohne Rezept gegeben und für wahre Begeisterungsstürme gesorgt hat!
Verabreicht von der Kolpingspielschar Ascheberg in Form des plattdeutschen Theaterstück „Pillen, Pendel un de Patienten“ von Christa Bitzer. Eine Premiere nach Maß! Grandios, erfolgreich und begleitet von tosendem Applaus.
Eine Szenerie, die eigentlich alltäglich ist. Da treffen unterschiedlichste Charaktere – die aufgetakelte Gertrud (super Elly Mangels), die ganz andere Ziele beim Herrn Doktor verfolgt, ihr verklemmter Sohn Klaus-Peter (brillant Jonas Sellinghoff) und Kurt (Michael Daldrup) – im Wartezimmer einer Arztpraxis zusammen. In diesem Fall in der vom leicht aufbrausenden Dr. Hubertus (hervorragend Franz-Josef Nientiedt), seines Zeichens auch noch unfreiwilliger Strohwitwer.
Die Akteure reißen die Besucherschar von Anfang an mit und sorgen am laufenden Band mit gekonnten Attacken auf das Zwerchfell und einer großen Portion Lokalkolorid dafür, dass das Publikum aus dem Lachen nicht mehr rauskommt. Die Mittel und Tricks zu denen Sprechstundenhilfe Hilde (grandios Heike Zobel) und Arzttochter Jenny (ausgezeichnet Verena Kirchhoff) greifen, um den völlig überdrehten Hypochonder Ferdinand (exzellent Martin Weiß) von seinen vermeintlichen Krankheiten zu heilen, hält die Gästeschar kaum auf den Stühlen. „Ein Pendel“, ruft eine Besucherin und klopft sich lachend auf die Schenkel. Aber genau dieses Pendel und ein wohlgemeinter Rat helfen auch dem unbeholfenen, von seiner Frau unterdrückten Paul (super Karl Mangels) auf die Sprünge.
Die verschrobene Gerda (bravourös Mechthild Mehring) wirbelt das Praxisleben überdies mit ihrer penetranten Neugierde auf höchst amüsante Weise durcheinander. Und als dann noch das esoterisch angehauchte Tresken (fantastisches Debüt von Conny Genehr-Schröder) ihre Chance beim alleinstehenden Profilschullehrer Axel (exzellent Ludger Heubrock) wittert, selbstverständlich mit Hilfe der Sterne „eine plötzliche Begegnung mit der Jungfrau berührt sie heute“, tobt das Publikum endgültig.
Die Wartezeit in dieser Praxis ist vor allem eines: kurzweilig und unterhaltsam. Für den Hauch Amore sorgt Enrico (ausdrucksstark Alex Rehr). Tanzend und singend kitzelt Jennys italienischer Freund nicht nur das Zwerchfell der Zuschauer.
Die Kolpingspielschar hat sich mit ihrem Stück selbst übertroffen und sorgt dafür, das beim völlig begeisterten Publikum die Gesichtsmuskeln überstrapaziert werden und die Lachtränen nur so kullern. Kurzum ein Besuch in dieser Praxis lohnt sich wirklich! Tina Nitsche
Die weiteren „Arzttermine“:
Samstag, 17. Januar, 19.30 Uhr
Sonntag, 18. Januar, 16.30 Uhr
Samstag, 24. Januar, 19.30 Uhr
Sonntag. 25. Januar, 14.30 Uhr