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Mit dem Trabi in den Zoo

Die etwas andere Form der Einheit feierten der Trabant Club Sputnik und die Bewohner des Bauernhof St. Georg
ASCHEBERG. Das Kultauto des Ostens durfte bei der Silberhochzeit des Tages der Deutschen Einheit natürlich nicht fehlen. Im Westen, sprich im Münsterland, verliehen die Trabis am Samstag einem ganz besonderen Projekt dabei die ostalgische Note.
Denn in Ascheberg wurde die Einheit einmal anders gefeiert. „Nicht Wessi und Ossi“, verriet Gero Bastian vom Trabant-Club-Sputnik. Obwohl beide Komponenten auf dem Bauernhof St. Georg dabei natürlich nicht fehlten.
Im Focus stand jedoch das Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Menschen. Und dabei schafften es beide Seite sich gegenseitig ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Tag entstand beim traditionellen Trabi-Tag. „Den feiern wir bekanntlich auf dem Bauernhof St. Georg“, so Bastian. Birgit und Carsten Hoppe vom Event-Catering Münster bewirteten dabei die Gäste, „und bekamen mit, dass die Bewohner von St. Georg von uns beim Trabi-Tag integriert werden.“ Und so entstand die Idee, einfach mal etwas für die Bewohner von St. Georg zu machen.

Trabis fehlten am Tag der Deutschen Einheit natürlich nicht. Denn sie waren auch auf Ascheberger Straßen unterwegs und sorgten in der untergehenden Sonne auf dem Bauernhof St. Georg für ein stimmungsvolles Bild. Foto: Tina Nitsche
Trabis fehlten am Tag der Deutschen Einheit natürlich nicht. Denn sie waren auch auf Ascheberger Straßen unterwegs und sorgten in der untergehenden Sonne auf dem Bauernhof St. Georg für ein stimmungsvolles Bild. Foto: Tina Nitsche

Am 25. Tag der deutschen Einheit tuckerten morgens einige Trabis auf den Bauernhof. Ein gemeinsames Frühstück läutete den Tag ein. Anschließend hieß es: Bitte einsteigen. In die Rennpappen. Unzählige Paare Augen leuchteten. „Wir dürfen Trabi fahren“, freute sich eine Bewohnerin.
Im Trabi-Corso ging es nach Münster zum Allwetter-Zoo. Dort trafen die Bewohner auf Elefanten, Robben, Tiger „und Geparden“. „Die sind schneller als ein Trabi“, so Betreuerin Nicole Stahnke. Dennoch konnten die Tiere mit den exotischen Ossi-Vehikeln nicht mithalten. „Wir machen traditionell immer von unserem Club eine Ausfahrt am Tag der Deutschen Einheit. Nur diese war ganz besonders, denn auf dem Rückweg säumten viele Menschen den Straßenrand. Andere Autos hupten“, so Bastian.
Einheit auf der Straße, die der ganz besonderen zwischenmenschlichen Einheit am Samstag noch eine zusätzliche schöne Note verlieh. Der Tag klang mit einem gemeinsamen Essen aus, denn die Hoppes spendierten Leckereien vom Grill. An der gedeckten Tafel fand sich dann sogar mit echtem Bauzener Senf noch eine Delikatesse aus dem Osten. Ein unvergesslicher Tag, an dem Einheit mal anders gelebt wurde und die die Beziehungen zwischen unterschiedlichen Menschen vertieft und neue Ideen geboren wurden, die beim nächsten Trabi-Treffen in die Tat umgesetzt werden sollen. Tina Nitsche

Trabi-Tag feiert Silberhochzeit

Zum Jubiläum gibt es eine Versteigerung
ASCHEBERG. Es riecht verdächtig nach Leckereien vom Grill. Die untergehende Sonne taucht die große Wiese am Bauernhof St. Georg am Donnerstagabend in warmes Licht. Es herrscht geschäftiges Treiben. Da werden Zelte und Wohnwagen hergerichtet, Ersatzteile begutachtet und die ersten Trabis haben die Wiese bereits erobert. Doch bis zum Samstag werden es noch jede Menge mehr.
Nicht nur die DDR-Rennpappen, sondern auch Wartburgs, Zweiräder wie Schwalben und Simsons, haben sich angesagt. Längst vergangene Zeiten lassen grüßen. Ein Hauch DDR liegt in der Luft. „Wir erwarten rund 200 Fahrzeuge“, freut sich Thomas Wentker, Vorsitzender des ausrichtenden Trabant-Club Sputnik. Logisch, schließlich gibt es am Samstag, 1. August, etwas zu feiern. „Silberhochzeit sozusagen“, verrät Gero Bastian (Trabant-Club Sputnik). Denn seit 25 Jahren treffen sich die Trabi-Freunde nunmehr einmal jährlich zum großen Trabitag. Zum achten Mal dabei übrigens in Ascheberg. Für die Organisatoren bedeutet das jede Menge Arbeit. Aber im Vergleich zum Vorjahr müssen sie in diesem Jahr nicht mit nassen Plätzen kämpfen. Dafür haben sie schon seit Wochen an einer ganz besonderen Idee anlässlich des 25. Treffens gefeilt. „Und diese erfolgreich umgesetzt“, weist Thomas Wentker auf ein kleines Zelt. Darunter parkt ein brauner Anhänger. „Marke DDR-Eigenbau, komplett restauriert und völlig stabil“, fügt Gero Bastian stolz hinzu.
Vor allem aber, sofort einsatzbereit für den künftigen neuen Besitzer. Denn der Anhänger verfügt sowohl über TÜV als auch Zulassung. Wer ihn bekommt? Diese Frage wird am Samstag geklärt. Denn dann wird das handgefertigte Stück um 15.30 Uhr zu Gunsten des Bauernhof St. Georg versteigert. „Auf amerikanisch“, schmunzelt Wentker. Hierbei wird eine Uhr gestellt. Alle Gäste dürfen mitmischen und solange einen Euro bieten bis die Uhr klingelt. „Wer dann einen Euro abgegeben hat, dem gehört das gute Stück“, so Wentker. Doch auch ansonsten wird den Gästen jede Menge geboten. Die Sputnikiade mit lustigen Aufgaben und attraktiven Preisen ist nur eine davon. Rennpappen und Typisches aus der DDR wie beispielsweise am Stand des Geschmackzentrum Ost, sind andere Attraktionen. Tina Nitsche
http://www.trabantclub-sputnik.de/

Trabischrauber-Urgestein, Raritäten und ein Dübener Ei

Thorsten reiste mit einem  Dübener Ei Würdig zum Trabi-Treffen nach Ascheberg. Die Kuschelkugel gilt als einer der leichtesten gebauten Wohnwagen und bietet von innen reichlich Platz. Foto: Tina Nitsche
Thorsten reiste mit einem Dübener Ei Würdig zum Trabi-Treffen nach Ascheberg. Die Kuschelkugel gilt als einer der leichtesten gebauten Wohnwagen und bietet von innen reichlich Platz. Foto: Tina Nitsche
Eine echte Rarität bestaunten die Besucher beim Trabitag for dem Gelände: Einen IFA. der mit Sicherheit den ersten Platz in der Wertung eingefahren hätte, wenn sein Besitzer ihn offiziell zum Trabitag gemeldet hätte, statt ihn vor dem Gelände abzustellen. Foto: Tina Nitsche
Eine echte Rarität bestaunten die Besucher beim Trabitag for dem Gelände: Einen IFA. der mit Sicherheit den ersten Platz in der Wertung eingefahren hätte, wenn sein Besitzer ihn offiziell zum Trabitag gemeldet hätte, statt ihn vor dem Gelände abzustellen. Foto: Tina Nitsche
Mit dem orignellsten Kennzeichen reiste Sebastian aus Düsseldorf an.  Gelesen: DDR für die Herkunft des Fahrzeuges, 6.9.74 für die Erstzulassuzng und H als Angabe für die Umweltzone. Foto: Tina Nitsche
Mit dem orignellsten Kennzeichen reiste Sebastian aus Düsseldorf an. Gelesen: DDR für die Herkunft des Fahrzeuges, 6.9.74 für die Erstzulassuzng und H als Angabe für die Umweltzone. Foto: Tina Nitsche
Gelungener Trabi-Tag in Ascheberg bot Vielfältigkeit
ASCHEBERG. Die braun-beige Außenhaut ist makellos, sein Alter sieht man dem IFA F8 nicht an. „Der ist echt schick“, kann Trabi-Fan Holger seine Blicke gar nicht abwenden von der Rarität, die da vor der eigentlichen ostalgischen Ausstellungsfläche auf der Wiese des Bauernhof St. Georg abgestellt ist. „Das ist eines der ersten Fahrzeuge, die nach dem zweiten Weltkrieg gebaut wurde, vorher hieß er nur DKW. Ein Luxusauto, aber nicht wehrmachtstauglich, da er einen luftgekühlten Motor hat“, gibt Holger seine umfangreichen Fachkenntnisse über die ostdeutschen Fahrzeuge am Samstag beim sechsten Ascheberger Trabi-Tag nur allzu gerne wieder. „Preisverdächtig“, findet Thomas Wentker, der mit dem Trabant-Club-Sputnik den großen Trabi-Tag in Ascheberg organisiert hat. Den Gästen wird dabei eine große Vielfalt geboten. Fachsimpeleien und Gespräche sind auf der großen Wiese an der Tagesordnung. „Mit so vielen Besuchern haben wir gar nicht gerechnet, die Leute sind begeistert, es werden von Jahr zu Jahr mehr“, freuen sich Wentker und seine Mitstreiter. Über 200 Fahrzeuge haben den Weg nach Ascheberg gefunden. „Die Vielseitigkeit des Trabis ist unglaublich“, ist eine Besucherin fasziniert. Das Besondere an dem Trabitag ist jedoch nicht nur die Vielfältigkeit, die die Trabifreunde mit ihren unterschiedlichsten Gefährten aufbieten. Nein, sie stillen richtiggehend den Wissensdurst der Rennpappen-Fans. So erklärt Thorsten, das sein Dübener Ei Würdig 301 als einer der leichtesten gebauten Wohnwagen gilt und trotz seiner kugeligen Form viel Platz bietet. Tracy hat mit ihrem schmucken blauen Kübelwagen ihr echtes Frauenauto gefunden. Haare im Wind flattern lassen, offenes Verdeck, besser geht es im Sommer nicht. Einziger Nachteil: „Eine Fahrt ist nicht besonders Frisurenfreundlich“, sagt sie lachend. Der orangefarbene Barkas B100 dessen Drehleiter fast in den Himmel reicht, zieht eine Reihe weiter viele Blicke auf sich. Das ostalgische Auto von Lothar Göcke wird dann auch als schönstes IFA-Nutzfahrzeug gekürt. Die Atmosphäre auf der Wiese ist entspannt und von guter Laune, Spiel, Spaß und Sportlichkeit bei der Sputnikiade sowie von vielen Sehenswürdigkeiten geprägt. Trabis und Schwalben knattern immer mal wieder über den Platz. Im Dauereinsatz ist Jochen Trommler. Unermüdlich legt er Hand an, repariert hier, wechselt einen Reifen dort, während die Sonne vom Himmel brennt. „Den kennen wir gar nicht anders als mit unsauberen Händen“, verrät Bianca. Zu seiner Überraschung erhält das Trabischrauber-Urgestein abends einen Ehrenpokal. Zum schönsten Auto hätte Thomas Wentker und sicherlich auch die Jury am liebsten das Prachtstück IFA F8 vor der Ausstellungsfläche gekürt. „Der hätte beste Chancen auf eine Prämierung, aber leider hat er sich dazu nicht angemeldet“, so Wentker. Tina Nitsche