Tausche Altkleider gegen Kartoffeln!

Kolpingsfamilie Ascheberg und Raiffeisenmarkt bitten zur Tauschaktion
ASCHEBERG. Diese eine Frage häufte sich in den vergangenen Wochen: Gibt es in diesem Jahr wieder die Tauschaktion Altkleider gegen Kartoffeln?
Hier nun die gute Nachricht: Am Samstag, 7. November, machen die Ascheberger Kolpingsfamilie und der Ascheberger Raiffeisenmarkt nach einem Jahr Pause wieder gemeinsame Sache. In der Zeit von 9 Uhr bis 12 Uhr heißt es dann am Raiffeisenmarkt an der Raiffeisenstraße 23: Altkleider gegen Kartoffeln.
„Pro drei Kilogramm Altkleider, gibt es ein Kilo Kartoffeln“, erklärt Marktleiter André Mürmann. Die Tauschwährung Kartoffeln werden dabei übrigens vom Raiffeisenmarkt gespendet. Die Kolpingsfamilie Ascheberg steht an besagtem Samstag mit einem ganzen Team parat. Für sie heißt es: Ärmel hochkrempeln und schleppen. Denn der Ansturm ist erfahrungsgemäß groß. „Beim letzten Mal kamen über 1000 Kilo Altkleider zusammen“, so Mürmann. Die Kolpingsmitglieder fahren diese zunächst zum Pfarrheim St. Lambertus, wo am Samstag gleichzeitig auch die reguläre Altkleiderannahme stattfindet. „Allerdings ohne Kartoffeln“, fügt Kolpingvorstandssprecher Martin Weiß hinzu.
Wieso aber wird eigentlich eine solche Aktion angeboten? „Na ganz einfach, einmal etwas Gutes tun“, sagt André Mürmann und Christoph Möller (Altkleiderbeauftragter der Kolpingsfamilie) ergänzt lachend: „Und wir nehmen das Gute dann gerne ab“. Ein gutes Werke können jedoch auch die Bürger tun, die Altkleider bringen. Sie können nämlich einen Teil ihrer Kartoffeln, die sie für ihre Altkleider erhalten, an die Ascheberger Tafel spenden. „Denn von der Aschberger Tafel steht hier dann auch ein Spendenkorb“, so Mürmann, der aus Gesprächen mit Tafelchef Martin Hörster weiß, dass Kartoffeln und Reis gerade Mangelware an der Ascheberger Tafel sind. Dieser Umstand ist den Flüchtlingen geschuldet. „Denn gerade Reis und Kartoffeln sind bei ihnen stark nachgefragt, deshalb werden diese Artikel dringend benötigt“, gibt Mürmann sein Wissen weiter.
Die Bürger haben nun noch eine Woche Zeit, um ihre Kleiderschränke zu durchforsten und Altkleidersäcke zu schnüren. Bezahlt wird dafür am 7. November dann mit Kartoffeln. Tina Nitsche

Blaue Blumen und ein Mini-Tannenbaum

Buntes Angebot beim 38. Warentauschtag
ASCHEBERG. Inmitten vieler Dekoartikel lagen sie, die blauen Blumen. Doch dann griff eine kleine Hand nach ihnen und drückte sie liebevoll an sich. Ein kleiner ruhiger Vorgang inmitten des Getümmels unter dem Realschulabdach am Samstagmorgen.
Denn dort herrschte Hektik, kaum dass sich das rot-weiße Absperrband gehoben hatte und der Startschuss zum 38. CDU-Warentauschtag fiel. Nur die kleine Katharina ließ sich von dem Trubel nicht beirren. Ruhig stand das kleine Mädchen da und ließ die Augen hin und her schweifen. Suchend. Und dann plötzlich bückte sie sich. Tauchte für wenige Sekunden ab in die Tiefen eines Kartons und zauberte freudestrahlend eine Vase hervor. Die blauen Blumen glitten hinein.
Viel schneller war hingegen der kleine Daniel, der mit Oma und Mama gekommen war. Er hatte bei Zeiten genau zwei Dinge im Visier: Eine Carrerabahn, „und die grünen Legos“, verriet der kleine Mann grinsend. Dank der richtigen Taktik gehörten sie nur eine Minute nach dem Startschuss ihm. Während er schnell wunschlos glücklich war, ging Katharina weiter mit Bedacht vor und entdeckte inmitten der vielen Waren noch weihnachtliche Deko. „Mama ein Tannebaum“, streckte sie ihrer Mutter Tatjana die weihnachtliche Errungenschaft im Miniformat entgegen.
Viele Leute hatten reichlich Material gebracht. Vor allem die Elektroabteilung war riesig. Und genau das bereitete Hildegard Kuhlmann anfangs ein wenig Bauchschmerzen. „Das müssen wir hinterher alles wegbringen“, meinte sie mit Blick auf die recht überschaubare Menge an Kunden hinter dem Absperrband. „Wo bleiben die denn nur alle, sonst sind doch immer viel mehr Leute hier“, fragte sie sich.
Doch die Sorgen waren unbegründet. Die Elektroabteilung war nur wenige Minuten nach dem Start stark geschrumpft. Die Mini-Anlagen, der Brotautomat und die vielen anderen Dinge hatten schnell die Besitzer gewechselt. Ebenso wie Spielzeug, Bücher, Fahrräder und Kinderwagen sowie weihnachtliche Deko und Gläser. Hildegard Kuhlmann, Maria Schulte-Loh und Bernhard Pettendrup, die beim Warentauschtag Dienst schoben, mussten mittags nicht mehr viel zum Bauhof transportieren, wo die Reste fachmännisch entsorgt wurden. Tina Nitsche

Mit dem Trabi in den Zoo

Die etwas andere Form der Einheit feierten der Trabant Club Sputnik und die Bewohner des Bauernhof St. Georg
ASCHEBERG. Das Kultauto des Ostens durfte bei der Silberhochzeit des Tages der Deutschen Einheit natürlich nicht fehlen. Im Westen, sprich im Münsterland, verliehen die Trabis am Samstag einem ganz besonderen Projekt dabei die ostalgische Note.
Denn in Ascheberg wurde die Einheit einmal anders gefeiert. „Nicht Wessi und Ossi“, verriet Gero Bastian vom Trabant-Club-Sputnik. Obwohl beide Komponenten auf dem Bauernhof St. Georg dabei natürlich nicht fehlten.
Im Focus stand jedoch das Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Menschen. Und dabei schafften es beide Seite sich gegenseitig ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Tag entstand beim traditionellen Trabi-Tag. „Den feiern wir bekanntlich auf dem Bauernhof St. Georg“, so Bastian. Birgit und Carsten Hoppe vom Event-Catering Münster bewirteten dabei die Gäste, „und bekamen mit, dass die Bewohner von St. Georg von uns beim Trabi-Tag integriert werden.“ Und so entstand die Idee, einfach mal etwas für die Bewohner von St. Georg zu machen.

Trabis fehlten am Tag der Deutschen Einheit natürlich nicht. Denn sie waren auch auf Ascheberger Straßen unterwegs und sorgten in der untergehenden Sonne auf dem Bauernhof St. Georg für ein stimmungsvolles Bild. Foto: Tina Nitsche
Trabis fehlten am Tag der Deutschen Einheit natürlich nicht. Denn sie waren auch auf Ascheberger Straßen unterwegs und sorgten in der untergehenden Sonne auf dem Bauernhof St. Georg für ein stimmungsvolles Bild. Foto: Tina Nitsche

Am 25. Tag der deutschen Einheit tuckerten morgens einige Trabis auf den Bauernhof. Ein gemeinsames Frühstück läutete den Tag ein. Anschließend hieß es: Bitte einsteigen. In die Rennpappen. Unzählige Paare Augen leuchteten. „Wir dürfen Trabi fahren“, freute sich eine Bewohnerin.
Im Trabi-Corso ging es nach Münster zum Allwetter-Zoo. Dort trafen die Bewohner auf Elefanten, Robben, Tiger „und Geparden“. „Die sind schneller als ein Trabi“, so Betreuerin Nicole Stahnke. Dennoch konnten die Tiere mit den exotischen Ossi-Vehikeln nicht mithalten. „Wir machen traditionell immer von unserem Club eine Ausfahrt am Tag der Deutschen Einheit. Nur diese war ganz besonders, denn auf dem Rückweg säumten viele Menschen den Straßenrand. Andere Autos hupten“, so Bastian.
Einheit auf der Straße, die der ganz besonderen zwischenmenschlichen Einheit am Samstag noch eine zusätzliche schöne Note verlieh. Der Tag klang mit einem gemeinsamen Essen aus, denn die Hoppes spendierten Leckereien vom Grill. An der gedeckten Tafel fand sich dann sogar mit echtem Bauzener Senf noch eine Delikatesse aus dem Osten. Ein unvergesslicher Tag, an dem Einheit mal anders gelebt wurde und die die Beziehungen zwischen unterschiedlichen Menschen vertieft und neue Ideen geboren wurden, die beim nächsten Trabi-Treffen in die Tat umgesetzt werden sollen. Tina Nitsche